Lasertherapie zur schnellen Wundheilung beim Pferd

Lasertherapie zur schnellen Wundheilung beim Pferd

Das berühmte Zitat „NIEMAND ENTKOMMT EINER VERLETZUNG“ passt voll und ganz zu spielenden Tieren, wie z.B. Pferden.

Schnittwunden, Prellungen, Schürfwunden und Operationswunden gehören zum Pferd leider dazu.

Das ultimative Ziel eines Tierarztes ist es, die Wunde vollständig mit minimaler Narbenbildung (der Wundmarkierung) zu behandeln. Allerdings ist die Wundversorgung bei Tieren manchmal weniger perfekt als beim Menschen. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass sowohl High Level Lasertherapie (K-Laser-Therapie) als auch die  Low Level Lasertherapie bei der schnellen Wundheilung wirksam sind. Bei der Anwendung der K-Laser-Therapie ist weniger Exposition für eine kürzere Zeit erforderlich. In diesem Artikel werden wir die Wirksamkeit des K-Lasers bei der Beschleunigung der Wundheilung erörtern. Bevor wir uns damit befassen, schauen wir uns verschiedene Wunden bei Pferden und deren Reparatur an.

Verschiedene Arten von Wunden bei Pferden

Eine Wunde ist ein Bruch in der Kontinuität von Haut, Schleimhäute, Muskeln oder anderem Gewebe, der durch äußere Gewalt verursacht wird. Eine Wunde kann aufgrund der eindringenden Mikroben sauber, kontaminiert oder infiziert sein. Die Lasertherapie kann sowohl bei infizierten als auch bei sauberen Wunden helfen.

Es gibt auch einige andere Klassifizierungen der Wunden, die auf der Dicke der Schädigung der Haut und der Art des Traumas (Ursache der Wunde) und der Gewebeschädigung basieren. Einige häufige Arten von Wunden bei Pferden sind:

Abschürfungen

Schürfwunden sind oberflächliche Wunden, die durch Reiben der Pferdehaut an rauen Oberflächen entstehen. Diese Wunden sind sehr häufig und können täglich auftreten, während des Pferdetrainings. Sie sind in der Regel selbstheilend, verursachen aber Schmerzen beim Tier. Manchmal sind infizierte Schürfwunden schwer zu behandeln.

Prellungen

Eine Prellung wird durch ein Trauma mit einem stumpfen Gegenstand verursacht. Es handelt sich um eine Schädigung des tiefen Gewebes unter der Haut, ohne die Haut zu schneiden. Eine Prellwunde kann überall im Körper des Pferdes entstehen.Diese sind in der Regel das Ergebnis eines Sturzes oder Aufpralls auf einen stumpfen Gegenstand beim Durchqueren enger Passagen oder Wälder.

Eine Prellwunde braucht Zeit, um zu heilen, und die Lasertherapie kann zu einer schnellen Heilung beitragen.

Chirurgische und versehentliche Schnitte bei Pferden

Schnitte am Körper des Pferdes sind entweder absichtlich, d.h. chirurgisch oder versehentlich. Diese Wunden werden in der Regel vom Besitzer des Pferdes oder vom tierärztlichen Personal gut versorgt.

Manchmal verzögert sich die Heilung dieser Wunden jedoch aufgrund ihrer Lage, der Bewegung des Pferdes oder von Infektionen. In diesen Fällen wird die Heilung durch die Lasertherapie deutlich verbessert.

Verletzungen

Schnittwunden sind Wunden, die durch das Einreißen von weichem Gewebe (Haut) verursacht werden. Die Schädigung der Haut ist bei Schnittwunden, also indirekten Schnitten, schwerwiegender als bei direkten Schnitten.

Indirekte Schnitte hinterlassen größere Narben und Flecken auf der Haut. Die K-Lasertherapie kann eine schnelle Heilung von zerrissenen Wunden herbeiführen.

Hier stellt sich die Frage „Wie hilft die Lasertherapie bei der schnellen Wundheilung?“.

Um diese Frage zu beantworten, lassen Sie uns alle Phasen und Dynamiken der Wundheilung in Erinnerung rufen und sehen, wie die Lasertherapie bei der schnellen Wundheilung hilft.

Brandwunden

Brandwunden bei Pferden sind nicht sehr häufig. Dennoch können sie auftreten als Folge von Reibung von Seilen, Blitzschlag und chemischen Verletzungen. Diese Wunden sind schwer zu behandeln und heilen nur sehr langsam.

Wie heilen Wunden?

Die Wundheilung ist ein komplexer Prozess, an dem verschiedene Systeme des Körpers beteiligt sind.

Stadien der Wundheilung beim Pferd

Eine Wunde bei Pferden oder anderen Tieren, einschließlich des Menschen, durchläuft während des Heilungsprozesses 4 Stadien. Diese Phasen sind in der Regel in einer linearen Abfolge angeordnet und notwendig, um den Heilungsprozess abzuschließen. Folgende Stadien:

Hämostasestadium (Stadium 1 der Wundheilung)

Hämostase bedeutet, den Blutaustritt zu stoppen. Das erste sichtbare Anzeichen einer Wunde ist das Austreten von Blut aus den geschädigten Blutgefäßen in diesem Bereich. Das erste Ziel des inneren und äußeren Gerinnungssystems des Körpers ist es, jeglichen Blutaustritt zu stoppen. Dies wird durch die Aggregation und Aktivierung von Blutplättchen und vielen anderen Blutgerinnungssystemen im Blut erreicht.

In dieser Phase werden die Blutgefäße für kurze Zeit verengt, gefolgt von einer Vasodilatation (Erweiterung des Gefäß Lumens), um die Rekrutierung weißer Blutkörperchen für die Reparatur des Systems zu ermöglichen.

Entzündungsphase (Stadium 2 der Wundheilung)

Sobald die Hämostase erreicht ist, beginnen die rekrutierten weißen Blutkörperchen, Chemikalien zu produzieren, um andere Zellen anzulocken, z. B. Fibroblasten, die an der Heilung und Regeneration der Blutgefäße im geschädigten Bereich beteiligt sind. Außerdem beginnen die phagozytischen Zellen, wie Neutrophile, die Bakterien oder andere Organismen oder geschädigtes Gewebe zu fressen, um die Wunde zu dekontaminieren.

Fibroblasten produzieren Kollagen, das Hauptprotein im Granulationsgewebe, das die Wunde füllt.

Proliferative Phase oder Granulationsphase (Stufe 3 der Wundheilung)

Fibroblasten beginnen mit der Produktion von Kollagenfasern und anderen faserigen Molekülen, die die Basis des Wundheilgewebes bilden. Danach werden die Epithelzellen rekrutiert und beginnen, die Wunde zu bedecken. Zuerst wird eine kleine und schwache Schicht von Epithelzellen gebildet, gefolgt von einer starken und dickeren Schicht.

Im Gewebe werden neue Blutgefäße gebildet, und der Raum zwischen den Schnittkanten der Haut oder unter der Haut wird mit neuen Zellen und Gewebe gefüllt, das als Granulationsgewebe bezeichnet wird. Diese Phase hat keine bestimmten Zeitlimits für den Beginn oder das Ende.

Reife- oder Umbauphase (Stadium 4 der Wundversorgung)

Dieses Stadium beginnt etwa 3-4 Wochen nach der Wunde und dauert Monate bis zu einem Jahr. Das Granulationsgewebe in der Wunde wird mehrfach umgeformt. Überschüssiges Kollagen wird abgebaut und die Wunde zieht sich ein wenig zusammen. Eine Wunde, die nicht innerhalb der erwarteten Zeit richtig heilt, wird als chronische Wunde bezeichnet.

Wie hilft die Lasertherapie bei der Wundheilung bei Pferden?

Die Lasertherapie hilft in vielerlei Hinsicht, die Wundheilung zu beschleunigen. Es gibt einen wichtigen Begriff, der „Biostimulation“ oder „Photobiostimulation“. Es bedeutet, den inneren Mechanismus des Körpers zu stimulieren, um die Geschwindigkeit des Reparaturprozesses zu erhöhen.

Erhöhte Proliferation von Fibroblasten

Fibroblasten sind die primären Zellen, die an der Synthese von Granulationsgewebe an der Wundstelle beteiligt sind. Studien deuten darauf hin, dass die Lasertherapie die Fibroblasten-vermittelte Kollagenproduktion erhöht. Kollagen ist der Hauptbestandteil des heilenden Gewebes. So kann eine schnelle Kollagenablagerung an der Wunde den Heilungsprozess fördern.

Die Laserbehandlung mit einer Energie von z.B. 1-5 j/cm2 bewirkt einen schnellen Wundverschluss, indem sie die Proliferation von Fibroblasten und anderen Zellen stimuliert.

Induktion von Energie in das Gewebe

Die Laserbehandlung ist eine tatsächliche Lichtbehandlung. Laserlicht induziert Energie in das Gewebe.

Dies führt zu einem Anstieg der kinetischen und potentiellen Energie auf zellulärer und molekularer Ebene. Ein Energieanstieg führt dazu, dass sich die Moleküle mit höheren Geschwindigkeiten bewegen, wodurch die chemische Reaktion mit höheren Geschwindigkeiten abgeschlossen wird. Dies erhöht letztendlich die Heilungsgeschwindigkeit.

Erhöhung der Proliferation von Epithelzellen.

Epithelzellen bedecken die Wunde in der Reifungsphase der Wundheilung.

Studien mit menschlichen Modellen haben gezeigt, dass die Laserbehandlung die Proliferation von Epithelzellen erhöht. Dadurch verkürzt sich die Heilungszeit erheblich.

Verringerte Entzündung

Obwohl der Entzündungsprozess an der Wundstelle für die Wundheilung notwendig ist, verzögern einige Entzündungszellen und -substanzen den Heilungsverlauf.

Dieser Entzündungsprozess kann, wenn er nicht kontrolliert wird, die Heilung verzögern. Durch die Laserbehandlung kann der Entzündungsprozess deutlich reduziert und die Heilung beschleunigt werden.

Verstärkte Wundkontraktion

Eine veröffentlichte Studie zeigt, dass eine Gruppe die mit einer Low-Level-Lasertherapie behandelt wurde, eine um 153 % erhöhte Wundkontraktion im Vergleich zur einer Kontrollgruppe ohne Lasertherapie erreichte.

Erhöhte Festigkeit der verheilten Wunde

Die Wunden, die einer Laserbehandlung unterzogen werden, entwickeln eine größere Festigkeit.

Wiederbelebung der Atmung im verletzten Gewebe

Die Produktion von Stickstoffmonoxid in den verletzten Zellen führt dazu, dass die Mitochondrien den Energieproduktionsprozess, d.h. die Atmung, stoppen. Diesen Effekt kann mit einer Behandlung mit dem Laser rückgängig gemacht werden.

Wie viele Laserbehandlungen sind für eine Wunde erforderlich?

Dies ist ausschließlich eine Frage für den behandelnden Tierarzt, und es ist die ist die erste Frage, was dem Besitzer eines Pferdes in den Sinn kommt, wenn er an eine Lasertherapie für eine Wunde denkt.

Die Häufigkeit der Behandlung variiert von Fall zu Fall. Die Heilungsgeschwindigkeit einer Wunde kann je nach Gesundheitszustand, Gewebeart, Ernährung, Zustand und Art der Wunde unterschiedlich sein. In der Regel sind die infizierten Wunden, Verbrennungen und Wunden bei Diabetikern viel komplizierter und erfordern mehr Behandlungen.

Die Entscheidung, wann, wie und wie viel Lasertherapie für eine Wunde eingesetzt wird, liegt allein beim behandelnden Tierarzt. Ebenso können die Stärke, Dauer und Art der Laserlichtquelle für jede Wunde variieren.

Die Endnote

Die Schlussfolgerung der Diskussion ist, dass die Lasertherapie bei der Behandlung infizierter, hartnäckiger und komplizierter Wunden sehr effektiv sein kann.

Es kann auch die Heilungszeit für normale Wunden verkürzen, das Narbengewebe verringern und die Stärke der verheilten Wunde erhöhen.

Es gibt starke Beweise aus verschiedenen Forschungen, die bei der Wundheilung geholfen haben. Das Behandlungsprotokoll, einschließlich Laserlichtquelle, Intensität, Dauer und Häufigkeit der Behandlungen, ist jedoch lediglich das Vorrecht eines Arztes oder Tierarztes.